Urlaub vorbei – Erholung vorbei? [LINK]

04.09.2019

Bereits eine Woche nach dem Urlaub haben viele Mitarbeiter das Gefühl, Ihre Urlaubserholung schon aufgebraucht zu haben und wieder voll im Stress zu sein. Studien zu Folge, sind wir spätestens nach der dritten Woche wieder im gleichen Anspannungszustand wie zuvor. Das ernüchternde Fazit der Forschung ist: Erholung lässt sich nicht auf Vorrat speichern, ganz unabhängig von der Dauer des Urlaubs. Je schneller und intensiver wir nach dem Urlaub wieder durchstarten, desto schneller kommt es wieder zur Erschöpfung, auch bei vermeintlich positivem Stress.

Sie können sich das vorstellen, wie den Benzinverbrauch bei Autos. Je mehr Sie auf's Gas treten, desto mehr Sprit verbraucht der Motor und umso schneller ist der Tank leer. Unser Akku kann genau wie ein Tank im Auto nicht mehr als voll gemacht werden.

Wichtig ist das regelmäßige Auftanken bzw. Laden. Nutzen Sie die Erfahrung der Urlaubsentspannung und des kraftvollen Gefühls der ersten Tage und überlegen sich bewusst, wie Sie im Alltag in Zukunft Ihren Tank regelmäßig auffüllen bzw. Ihren Akku regelmäßig aufladen können und energieeffizienter "fahren".


Urlaubsfoto

Stellen Sie sich ein eindrucksvolles Urlaubsfoto ins Büro. Nehmen Sie sich hin und wieder eine Minute Zeit und fühlen sich in das Bild hinein. Erinnern Sie sich möglichst lebhaft und mit allen Sinnen zurück: Wie haben Sie sich gefühlt? Was haben Sie dort gedacht und gemacht? Wie fühlte sich das Wasser / der Sand / der Wind / die Sonne / ... auf der Haut an? Welche Düfte verbinden Sie mit der Erinnerung?


Unser Gehirn erzeugt sowohl bei realen als auch lebhaft vorgestellten Erlebnissen die gleichen körperlichen Reaktionen und Gefühle. Sie kennen das vielleicht von Albträumen. Nutzen Sie das in Zukunft auch für schöne Erinnerungen!


Gespräche

Erzählen Sie Ihren KollegInnen von Ihren Eindrücken im Urlaub. Schildern Sie v.a. das Schöne ganz ausführlich und lassen die kleinen Ärgernisse wie "Das Essen hätte besser sein können", "Die Leute waren zu laut" usw. einfach mal weg!


Erholungsinseln / Auszeiten

Schaffen Sie sich regelmäßig Erholungsinseln, in denen Sie erfüllende Dinge für sich tun (persönliche Tankstellen). Blocken Sie Ihre (Aus-)Zeiten in Absprache mit Kollegen und Familie regelmäßig im Kalender. Stellen Sie sich vor, in Ihrer Schaltzentrale brennt eine Warnleuchte für niedrigen Energiestand an und Sie müssen Laden. Überlegen Sie mal: Was hat Ihnen im Urlaub besonders viel Freude bereite? Wobei ging es Ihnen gut? Was hat besonders zur Erholung beigetragen?


Geist und Körper brauchen:

Täglich: Aus-Minuten (z.B. Bauchatmung, Meditation, Genuss)

  • Wöchentlich: Aus-Stunden (z.B. Sport, Lesen, Sauna, Freunde)
  • Monatlich: Aus-Tage (z.B. Kurzurlaub, Wandern, Radtour)
  • Jährlich: Aus-Wochen (z.B. Jahresurlaub, Kur- und Gesundheitsreisen)


Abschaltrituale

Wechseln Sie nach Dienstschluss die Kleidung / Schuhe, oder trinken Sie bewusst einen Kaffee / Tee, oder hören Sie Ihre Lieblingsmusik, oder atmen Sie beim Türaufschließen mehrmals tief aus. Symbole und Rituale erleichtern unserem Gehirn die Umstellung auf einen neuen Modus: Jetzt Erholung! Besonders effektiv sind Dinge, die mehrere Sinne ansprechen (Hören, Fühlen, Riechen). Unterstützend können auch Mantras bzw. Affirmationen wirken, z.B. "Ich wünsche mir jetzt eine erholsame und schöne freie Zeit!" "Tief in mir bin ich ruhig!" u.a.


Bewegung und aktive Entspannung

Solange Stresshormone durch Ihren Körper wandern, wird es schwer, wirklich abzuschalten. Stresshormone wie Adrenalin, Cortisol und Noradrenalin sorgen dafür, dass Ihr Gehirn sich permanent mit den Arbeitsthemen beschäftigt. Im Krieg (unter Stress) ist es wichtig, die Angreifer (die Anforderungen) nicht aus dem Auge (dem gedanklichen Fokus) zu verlieren. Stresshormone sinken nachweislich durch Bewegung (Herz-Kreislauf-Sport wie z.B. Laufen, Radfahren, schwimmen, Holzhacken, Treppenlaufen, u.a.), aktive Entspannungsmethoden (autogenes Training, Muskelrelaxation, Qigong, Yoga, u.a.) und Meditation.


Kochen

Kochen Sie die lokalen Speisen Ihres Ferienortes nach. Versuchen Sie die Zutaten selbst einzukaufen. Vielleicht suchen Sie dafür Spezialgeschäfte auf. Nehmen Sie sich Zeit zum Kochen. Achten Sie ganz bewusst auf Farben, Gerüche und Geräusche beim Verarbeiten der Produkte. Lassen Sie Erinnerungen lebhaft in sich wirken. Teilen Sie das Erlebnis und den Genuss des Essens mit Freunden.


Erreichbarkeit steuern

Ständige Erreichbarkeit zählt zu den größten Stressoren der Arbeitswelt. Reflektieren Sie mal, welche Regelung bzw. Komprimierung möglich und sinnvoll ist. Bewährte Praxis ist es, nur zwei- bis dreimal täglich das Emailfach zu öffnen. Die telefonische Erreichbarkeit lässt sich bei den meisten Jobs in sinnvolle Zeitfenster eingrenzen. Für dringende Nachrichten gibt es Ausnahmeregeln. Über die Urlaubszeit ging es auch, ohne dass Sie permanent erreichbar waren, oder? Nutzen Sie die Erfahrung und suchen Sie Wege für eine mögliche Eingrenzung - in gegenseitiger Abstimmung!


© 2018 Manuela Süß & Yvonn Semek, worksmart - Netzwerk Arbeit und Mensch, Leipzig
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